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Alles übers Ohr und Ohrenentzündungen beim Hund

Geschrieben von Rianne |

Ohrenprobleme und Ohrenentzündungen kommen bei Hunden regelmäßig vor. Um zu verstehen, wo genau etwas schiefgeht, ist es wichtig, den Aufbau des Hundeohrs zu kennen. In diesem Blog gehen wir darauf ein und behandeln die verschiedenen Ohrenprobleme beim Hund.

fröhlicher hund

Das Hörorgan unseres Hundes ist etwas ganz Besonderes. In erster Linie ist es natürlich dazu konzipiert zu hören. Aber die Ohren (und der Schwanz) eines Hundes gehören auch zu den wichtigsten Körperteilen, mit denen ein Hund kommuniziert.

Der Aufbau des Hundeohrs

Das Hundeohr besteht aus drei Teilen: Außenohr, Mittelohr und Innenohr.

Das Außenohr umfasst die Ohrmuschel und den äußeren Gehörgang. Bei Hunden gibt es starke Unterschiede in Größe und Form der Ohrmuschel. Der äußere Gehörgang ist sehr lang: Er verläuft zunächst vertikal, macht dann einen Bogen und geht horizontal weiter. Am Ende befindet sich das Trommelfell, eine Membran, die Außen- und Mittelohr trennt.

Wenn die Ohren eines Hundes entzündet sind, handelt es sich meistens um eine Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa). Erkrankungen von Mittel- oder Innenohr verursachen häufig schwerere Beschwerden, teils mit neurologischen Symptomen. In diesem Blog beschränken wir uns auf die Entzündung des äußeren Gehörgangs.

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Was sind Symptome einer Ohrenentzündung beim Hund?

Hunde mit Ohrenentzündung zeigen oft mehrere der folgenden Anzeichen:

  • Juckreiz oder Schmerzen an einem oder beiden Ohren
  • Kopfschütteln
  • Kratzten an den Ohren
  • Warme Ohren
  • Rote Ohrmuscheln
  • Übler Geruch aus den Ohren
  • Ohrenschmalz oder entzündliches Material im Gehörgang sichtbar

Das Aussehen des Ohrsekrets variiert je nach Art der Entzündung und beteiligten Mikroorganismen.

Vermuten Sie eine Ohrenentzündung? Gehen Sie zum Tierarzt. Nicht jede Entzündung ist gleich und braucht die gleiche Behandlung. Der Tierarzt kann in die Ohren schauen und Material mikroskopisch untersuchen, um die passende Therapie zu wählen. Manchmal ist eine Ohrspülung erforderlich, bevor behandelt werden kann.

Ursachen einer Ohrenentzündung beim Hund

Wichtige primäre Ursachen sind:

  • Ohrmilben
  • Grannen oder andere Fremdkörper im Ohr
  • Allergien

Zudem kann eine Entzündung sekundär durch vermehrte Ohrenschmalzbildung, den Ohrbau oder häufiges Schwimmen entstehen. Das schafft ein günstiges Milieu für Bakterien, Hefen und Pilze.

Ohrenmilben beim Hund

Ohrenmilben sind Parasiten, die im und um das Ohr leben und sich von Ohrenschmalz und Hautschuppen ernähren. Sie verursachen starken Juckreiz und Unbehagen beim Hund. Ohrenmilben-Infektionen werden meist bei Welpen gesehen, können jedoch Tiere jeden Alters betreffen. Da Ohrenmilben sehr ansteckend sind, sollten alle Hunde (und Katzen) im Haushalt untersucht werden. Eine Tierärztin/ein Tierarzt kann den Gehörgang mit einem Otoskop inspizieren und die Milben sehen. Aufgrund einer Überproduktion von braun-schwarzem Ohrsekret kann es notwendig sein, den Gehörgang zunächst zu spülen, bevor ein milbenabtötendes Mittel aufgetragen wird. Diese Erkrankung verschwindet nicht von selbst und muss behandelt werden. Die Behandlung besteht häufig aus einer Kombination aus einem Spot-on-Produkt, wie Stronghold, und einem Ohrreiniger, wie Clean Ear Ohrreinigung, der eine abwehrende Wirkung gegenüber Milben hat.

Grannen als Ursache von Ohrenentzündungen beim Hund

Im Sommer wachsen viele Wildgräser und es bilden sich Grannen. Gelangt eine Granne in den Gehörgang, verursacht das deutliche Beschwerden. Das ist nicht nur sehr schmerzhaft für den Hund, sondern birgt auch das Risiko einer Trommelfellschädigung. Die Granne muss so schnell wie möglich durch eine Tierärztin/einen Tierarzt entfernt werden.

Allergische Ohrenentzündung beim Hund

Der Gehörgang ist mit Haut ausgekleidet. Hunde mit allergischen Hautproblemen haben daher häufig auch Entzündungen in den Ohren. Mitunter ist eine Ohrenentzündung sogar das einzige Symptom. Hunde können auf Umweltstoffe (Atopie) oder auf Bestandteile im Futter allergisch reagieren; eine Kombination kommt ebenfalls vor. Sobald die Allergie unter Kontrolle ist, klingt die Ohrenentzündung meist ab.

Lesen Sie mehr über Allergien in unserem Blog Atopie bei Hund und Katze.

Hunderassen mit erhöhter Anfälligkeit für Ohrenentzündungen

Manche Hunderassen sind anfälliger für Ohrenentzündungen als andere. Gründe sind unter anderem eine starke Ohrenschmalzproduktion, schwere Hängeohren, viel Behaarung im Ohr oder sehr enge Gehörgänge.

Rassen mit viel Ohrenschmalzproduktion

Der Labrador Retriever und der Cocker Spaniel sind dafür bekannt, häufig mehr Ohrenschmalz zu produzieren.

Ohrenschmalz ist grundsätzlich normal. Die Ohren besitzen einen Selbstreinigungsmechanismus, der alte Zellen und Schmalz nach außen transportiert, sodass es nicht zur Ansammlung im Gehörgang kommt. Ist dieser Mechanismus gestört, können Probleme entstehen. Ein geeignetes Produkt bei viel Ohrenschmalz ist Otoact.

Rassen mit schweren, hängenden Ohren

Hunderassen mit schweren, hängenden Ohren sind beispielsweise der Bluthund, der Basset Hound und der Cocker Spaniel. Durch diese Ohrform ist die Luftzirkulation geringer, sodass Feuchtigkeit und Ohrenschmalz schlechter abfließen. Das schafft ein günstiges Milieu für Bakterienwachstum. Beim Cocker Spaniel kommt zusätzlich die erhöhte Schmalzproduktion hinzu. Diese Rassen haben daher häufiger Ohrenentzündungen.

Rassen mit viel Haar in den Ohren

Hunde wie der Pudel, der Lagotto Romagnolo und der Labradoodle haben viel Haar im Gehörgang, das Ohrenschmalz festhalten und Verfilzungen begünstigen kann. Auch das begünstigt eine Otitis. Bei diesen Hunden ist eine regelmäßige Reinigung sinnvoll. Wenn sie häufig Beschwerden haben, kann das Auszupfen der Haare erwogen werden. Tun Sie dies nicht prophylaktisch und lassen Sie es nur von einer erfahrenen Person durchführen, da das Zupfen selbst den Gehörgang reizen und eine Entzündung auslösen kann.

Rassen mit engen Gehörgängen

Der Shar-Pei, die Englische und die Französische Bulldogge sowie der Mops haben von Natur aus enge Gehörgänge, was das Risiko für Probleme erhöht. Beim Shar-Pei kommt zudem eine verdickte Haut hinzu – auch im Gehörgang –, wodurch leichter eine Ohrenentzündung entsteht.

Was ist ein Blutohr (Othämatom)?

Ein Blutohr (Othämatom) entsteht, wenn ein Hund heftig mit dem Kopf schüttelt oder viel am Ohr kratzt – oft infolge einer Ohrenentzündung oder von Juckreiz. Dabei reißen kleine Blutgefäße in der Ohrmuschel und Blut sammelt sich zwischen den Hautschichten. Das Ohr schwillt an, ist warm und schmerzhaft. Ohne Behandlung kann Narbengewebe entstehen, wodurch das Ohr dauerhaft verformt oder „runzlig“ wird. Bei einem verdickten Ohr sollten Sie immer Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt kontaktieren. Eine rasche Behandlung verhindert bleibende Schäden.

Kann man einer Ohrenentzündung beim Hund vorbeugen?

Sie können nicht immer verhindern, dass Ihr Hund eine Ohrenentzündung bekommt. Es ist nicht nötig, alle Hunde mit Ohrentropfen oder Ohrreinigern zu behandeln. Nur wenn Ihr Hund regelmäßig Ohrenprobleme hat, zum Beispiel aufgrund einer Allergie, oder ein erhöhtes Risiko besteht (viel Ohrenschmalz, Ohrform oder häufiges Schwimmen), kann eine vorbeugende Behandlung mit Ohrentropfen oder einem geeigneten Reiniger sinnvoll sein.

Achtung: Ist Ihr Hund nicht empfindlich für Ohrenprobleme, ist eine vorbeugende Reinigung nicht nötig.

Das Hörorgan des Hundes ist in vielerlei Hinsicht besonders. Bei Ohrbeschwerden wird das Wohlbefinden deutlich beeinträchtigt. Im Zweifel wenden Sie sich an Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt.

Haben Sie noch Fragen? Kontaktieren Sie uns unter tierarzt@medpets.at.

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Über die Person

Mara van Brussel-Broere, Tierärztin bei Medpets

Absolventin der Tiermedizin für Kleintiere an der Universität Utrecht, bringt sie ihre Praxiserfahrung ein, um Kunden bei Medpets zu beraten und ihr Wissen weiterzugeben. Es ist ihr wichtig, Tierhalter umfassend über Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Haustiere zu informieren.

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